Zu Schlagern die Arme in die Höhe halten und so bis ins hohe Alter fit bleiben: Im Johanniterhaus am Waldpark in Ladenburg gibt es jetzt ein besonderes Angebot.
Aus einem Raum im ersten Stock des Neubaus ist durch die geöffnete Tür fröhliche Musik zu hören. Beim Refrain von „Rote Lippen soll man küssen“ gehen die Arme betagter Frauen und Männer im Raum nach oben und werden von links nach rechts geschwenkt. Bei so viel Dynamik ist es gut, dass Rollstühle Feststellbremsen haben. Wir sind zu Besuch bei der Sitzgymnastik im Altenheim Johanniter-Haus am Waldpark in Ladenburg, wo derzeit umbaubedingt 43 Senioren betreut werden. Doch auch wenn hier am Ende 86 ältere Menschen wohnen, soll es dieses neue Angebot des örtlichen Sportvereins LSV geben.
„Sich mal eine Stunde lang je nach Kräften auszupowern, kommt richtig gut an bei unseren Bewohnerinnen und Bewohnern, denn bis zu 20 machen regelmäßig mit“, sagt Diana Westphal, als Nachfolgerin von Christiane Reuter seit rund zwei Monaten zugleich auch Leiterin der Einrichtung in Ilvesheim. „Bewegung erhält und verbessert die Vitalität, und deshalb ist das Angebot der LSV total toll“, erklärt die aus Berlin stammende Westphal. Die Sitzgymnastik leitet Jutta Allgaier aus Seckenheim, die seit bald einem Jahr Übungsleiterin für den Seniorensport bei der LSV in Ladenburg ist.
„Sie war von meiner schon lange gehegten Idee sofort begeistert, Sport zu Menschen zu bringen, die nicht mehr in der Lage sind, Vereinsstätten zu besuchen“, erklärt die LSV-Vorsitzende Petra Klodt. Sie hat die Turnstunde für Ältere auch anderen Pflegeeinrichtungen angeboten. „Alle haben Interesse gezeigt und wir bleiben dran, aber in der Kürze der Zeit war es zunächst hier umsetzbar“, führt Klodt aus.
Gerne erklärt sie auf Nachfrage dieser Redaktion auch, wie sie auf die Idee gekommen war: „Wir kennen alle Kooperationen mit Kindergärten und Schulen, was wir ja auch machen, aber für Ältere hatten wir außerhalb unseres regulären Vereinsprogramms noch nichts laufen“, so Klodt. Als Vereinsvorsitzende ist es Klodt ein „Anliegen, Sport, Beweglichkeit, Motorik und Konzentration zu fördern, damit ältere Menschen auch im Heim möglichst lange gesellschaftliche Teilhabe genießen können“. Dass dies „wirklich eine sehr schöne Idee“ sei, bekräftigt Hausleiterin Westphal noch einmal.
Ideen in den Alltag mitgenommen
Was Klodt ebenso freut: Die Betreuungskräfte der Einrichtung greifen das Konzept, das sie einbringet, gerne auf. „Sie üben die Motorik und Rhythmik auch an den anderen Tagen, was man daran erkennt, dass die Teilnehmenden für ihr Alter total fit sind“, sagt Klodt. „Die Leute blühen richtig auf“, schildert Klodt ihre Beobachtung, wenn zur spaßvollen Mobilisierung aller Gelenke alte Schlagerhits aus den 50er- bis 70er-Jahren erklingen.
Der Vorlauf sei mit viel Aufwand und vielen Gesprächen verbunden gewesen, so Klodt. Ein wesentlicher Effekt davon: Seit September steht auch das Konzept für den LSV-Seniorensport für über 70-Jährige, das donnerstags von elf bis 12 Uhr in der vereinseigenen Jahnhalle stattfindet.
Quelle: Mannheimer Morgen
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